„Nicht unsere Stimmungen prägen unsere Gedanken:
Es sind unsere Gedanken, die über unsere Stimmungen entscheiden.“
Aaron T. Beck
Verhaltenstherapie
Grundprinzipien der Verhaltenstherapie
Mit den folgenden Ausführungen möchten wir Ihnen eine Vorstellung davon vermitteln, was Verhaltenstherapie überhaupt bedeutet.
Verhaltenstherapie orientiert sich an der empirischen Psychologie: Verhaltenstherapeutische Konzepte und Techniken sind in vielen Studien überprüft worden und somit wissenschaftlich gut belegt.
Verhaltenstherapie ist problem- und lösungsorientiert: Die Behandlung setzt in der Regel an den gegenwärtig bestehenden Schwierigkeiten an. Das therapeutische Vorgehen wird dabei möglichst genau auf die individuelle Problematik zugeschnitten.
Es setzt an den Bedingungen an, die für die Lösung des Problems als notwendig erachtet werden. Darüber hinaus wird auch eine Erhöhung der allgemeinen Problemlösefähigkeit angestrebt. Verhaltenstherapie ist also gewissermaßen auch eine „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Verhaltenstherapie ist zielorientiert: Die gemeinsame Festlegung des Therapieziels stellt einen wichtigen Bestandteil der Behandlung dar. Dabei können sich Ziele auch manchmal im Verlauf des Therapieprozesses verändern und werden dann dementsprechend neu formuliert.
Verhaltenstherapie ist handlungsorientiert: Die Verhaltenstherapie setzt zu ihrem Gelingen eine aktive Beteiligung des Patienten voraus. Während der Behandlung werden Probleme reflektiert und diskutiert, darüber hinaus wird zum aktiven Erproben von neuen Verhaltens- und Erlebnisweisen sowie Problemlösestrategien motiviert.
Verhaltenstherapie ist nicht auf das therapeutische Setting begrenzt: Verhaltenstherapie strebt eine Generalisierung der erzielten Änderungen auf den Alltag an. Das therapeutische Setting und eine gute therapeutische Beziehung bieten die Möglichkeit, verändertes Verhalten in einem geschützten Rahmen zu erfahren und einzuüben. Für eine gelungene Übernahme in den Alltag ist es hilfreich, dass die gemeinsam besprochenen „therapeutischen Hausaufgaben“ zwischen den Sitzungen ausprobiert und eingeübt werden.
Verhaltenstherapie ist transparent: Verhaltenstherapie wird dem Wunsch vieler Patienten gerecht, zu verstehen „was mit ihnen los ist“. Die Erklärung eines verständlichen Störungsmodells sowie notwendiger therapeutischer Techniken ist ein zentraler Bestandteil zu Beginn der Behandlung. Dies erhöht die Akzeptanz, sich auf den Therapieprozess einzulassen und sorgt für eine langfristige Stabilisierung. Scheuen Sie sich nicht davor zu fragen, wenn Ihnen etwas unklar ist!
Verhaltenstherapie ist in stetiger Entwicklung: Über die klassisch verhaltenstherapeutischen Konzepte hinaus lassen sich problemlos weitere Therapietechniken in den therapeutischen Prozess einbinden, die einen zusätzlichen Ansatzpunkt zur Lösung des Problems liefern. Die Verhaltenstherapie ist diesbezüglich in einem kontinuierlichen Veränderungs- und Erweiterungsprozess. Neuere Entwicklungen, die mittlerweile Eingang in die Verhaltenstherapie gefunden haben, sind z.B.: Hypnose, EMDR, Achtsamkeit, Akzeptanz- und Commitment (ACT).
(angelehnt an Margraf & Schneider, „Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 1“)